Die Stadt Zerbst/Anhalt spielte in der Geschichte der Reformation eine bedeutende Rolle: Als erste Stadt in Anhalt schloss sich Zerbst dem neuen Glauben an, und bereits 1522 kam Martin Luther auf Einladung des Rates der Stadt nach Zerbst und predigte unter anderem im Augustinerkloster. Auch die Musikgeschichte Zerbsts wurde durch die Reformation geprägt: Hier wirkten u. a. Martin Agricola (1486–1556) und Gallus Dreßler (1533 – um 1585).
Als Johann Friedrich Fasch 1722 hier das Amt des Hofkapellmeisters antrat, fand er aber nicht nur reiche musikalische Traditionen vor. Aktuelle konfessionelle Entwicklungen, wie die Auseinandersetzung mit dem Pietismus, machten um Zerbst keinen Bogen und wurden von den hiesigen geistlichen Würdenträgern mit Vehemenz ausgefochten. Diese Situation spiegelt sich nicht zuletzt in der Person Faschs selbst wider, der – als Anhänger des Pietismus – an seinem früheren Wirkungsort Dresden katholische Hofkirchenmusik komponiert hatte und nun am Zerbster Hof lutherisch geprägte Kirchenkantatentexte vertonte. Die Beiträge der Konferenz „Fasch und die Konfessionen“ beleuchten sowohl das konfessionelle Umfeld als auch mannigfache Teilaspekte von Faschs kirchenmusikalischem Schaffen.