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om126 / Band 4
Johann Wilhelm Hertel (1727–1789)
Drei Violinsonaten
in C-Dur, D-Dur und b-Moll
für Vl und Bc
Herausgegeben von Stefan Fischer
 
Enthält die diminuierten Versionen aus den Brüsseler Autographen
om126
Ausgaben*

Die Violinsonaten von Johann Wilhelm Hertel sind ein beredtes Beispiel für die Aufführungspraxis der generalbassbegleiteten Solo-Sonaten um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie zeigen uns gleichzeitig den Instrumentalisten Wilhelm Hertel und seine Werkstatt. Vervollständigt wird dieses Bild durch die schriftlichen Äußerungen Hertels in seiner Autobiographie und in seinen musiktheoretischen Werken.
Das Privileg regelmäßiger Studienreisen nach Berlin machte ihn zum Schüler eines weiteren Freundes seines Vaters, Franz Benda (1709–1786). Dieser bedeutende Geiger, Sänger, Komponist und Lehrer hatte bei Johann Georg Pisendel (1687–1755) in Dresden, aber auch bei seinem Berliner Kollegen und Konzertmeister, Johann Gottlieb Graun (1701/02–1771), studiert. Besonders die Verzierungstechnik in den Adagio-Sätzen vervollkommnete Benda bei Graun, der hierin unübertroffen gewesen sein soll. In dieser Tradition sind die Verzierungsentwürfe zu sehen, die Hertel zu seinen Violinsonaten skizziert hat. Vergleiche mit den überlieferten Verzierungen zu Bendas Violinsonaten lassen daran keinen Zweifel.

Es gibt verschiedene Annahmen über die Entstehungsgründe der Ausführungsskizzen Hertels zu zwölf seiner insgesamt 17 überlieferten Sonaten. Einerseits kann man sie als Ergebnis der Studien bei Höckh und Benda ansehen. Andererseits erscheint es denkbar, dass sie Lehrmaterial für Hertels eigene Schüler, wie Carl Friedrich Christian Fasch oder den mecklenburgischen Prinzen Ludwig, waren. Sämtliche Sonaten weisen die Satzfolge langsam – schnell – schnell auf, wie sie uns auch in den Violinsonaten von Carl Höckh und in vielen der „Violin-Solos“ von Franz Benda begegnet. Alles spricht dafür, dass die Komposition der Violinsonaten in das Jahrzehnt zwischen etwa 1745 und 1755, dem Ende von Hertels Geiger-Karriere, fällt.

(aus dem Vorwort von Stefan Fischer)

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