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om205 / Band 12
Carl Hermann Heinrich Benda (1748-1836)
Konzert für Viola, Streicher und Basso continuo F-Dur
für Vla (solo), 2 Vl, Va und Bc
Herausgegeben von Phillip Schmidt
om205
Ausgaben*

Als zweiter und jüngster Sohn des berühmten böhmischen Geigers Franz Benda (1709–1786)[1] gelang es dem 1748 in Potsdam geborenen Carl (auch Karl) Hermann Heinrich Benda, der vom Vater ersten Unterricht im Violinspiel erhielt, sich früh als Geiger zu profilieren. Mit gerade einmal 15 Jahren wurde er am 1. Juli 1763 in die preußische Hofkapelle aufgenommen, in der sich sein Vater und seine drei Onkel Johann Georg Benda (1713–1752), Georg Anton Benda (1722–1795) und Joseph Benda (1724–1804) bereits als Violinisten etabliert hatten.
Im Jahre 1777 schloss Carl mit Henriette Maria Regina Barth die Ehe, die aber aufgrund des plötzlichen Todes von Henriette (1780) nur von kurzer Dauer war. Aus dieser Verbindung überlebte nur der Sohn August Heinrich Wilhelm Ferdinand (1779–1860) das Kindesalter. Aus zweiter Ehe mit Ernestine Dorothea Freytag (1758–1831), mit der sich Carl 1784 vermählt hatte, ging ebenfalls nur ein überlebender Sohn namens Friedrich August hervor (geb. 1786).[2]
Nach seiner Pensionierung am 30. Mai 1802 wurde Carl mit dem Konzertmeister-Titel geehrt, wenngleich mit dieser Auszeichnung keine Verpflichtungen mehr einhergegangen sein dürften.[3] Zeitweise wirkte Carl auch als Korrepetitor beim Ballett der königlichen Hofoper. Außerdem betätigte er sich als Cembalist und Pädagoge. Zu seinen Schülern zählten u.a. der spätere König Friedrich Wilhelm III. (1770–1840), Friedrich Ludwig Dulon (1769–1826),[4] Carl Friedrich Rungenhagen (1778–1851) und Luise von Knebel, geb. Rudorff (1777–1852). Carl unterrichtete auch unentgeltlich.[5] Er starb am 15. März 1836 im Alter von 87 Jahren in Berlin.
Neben dem hier erstmals in einer Edition vorgelegten Violakonzert in F sind von Carl Benda nur noch zwei Sonaten für Violine und Cembalo in F und Es in autographen Reinschriften, beide datiert auf das Jahr 1785,[6] sowie der beim Verlag Johann Julius Hummel erschienene Plattendruck der Sechs Adagio’s für das Pianoforte nebst Bemerkungen über Spiel und Vortrag des Adagio, LorB 353 (RISM A/I [B 1906), überliefert. Allerdings handelt es sich bei dieser Publikation um eine Auswahl von bearbeiteten Adagios aus Kompositionen von Carl Philipp Emanuel Bach, Friedrich Heinrich Himmel, Christian Jäger, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Seraphin Lauska und Joseph Gelinek, denen ein Vorwort mit instruktiven Aufführungshinweisen vorangestellt ist. Johann Friedrich Reichardt (1752–1814) erwähnt auch eine geplante Veröffentlichung von sechs Violinsonaten,[7] die aber wohl nicht realisiert wurde, und auch die bei Friedrich Dulon genannte Ouvertüre und das Flötenquintett[8] sind nicht mehr erhalten.


Phillip Schmidt


[1]      Neben dem älteren Bruder Friedrich Wilhelm Heinrich Benda (1745–1814) hatte Carl auch vier Schwestern: Wilhelmine Louise Dorothea (1741–1798), Maria Carolina (1742–1820), Charlotte Henriette Sophie (geb. 1748; Zwillingsschwester von Carl) und Bernhardine Juliane (1752–1783). Die Angaben zur Familie entstammen Franz Lorenz, Die Musikerfamilie Benda [Bd. 1]. Franz Benda und seine Nachkommen, Berlin 1967, S. 80 ff.
[2]      Ebd., insb. S. 95 ff.
[3]      Siehe Christoph Henzel, Die italienische Hofoper in Berlin um 1800. Vincenzo Righini als preußischer Hofkapellmeister, Stuttgart und Weimar 1994, S. 267 f.
[4]      Siehe Christoph Martin Wieland (Hrsg.), Dülons, des blinden Flötenspielers Leben und Meynungen von ihm selbst bearbeitet, 2 Bde., Bd. 1, Zürich 1807, insb. S. 194–199.
[5]      Siehe Friedrich August Schmidt, Bernhard Friedrich Voigt (Hrsg.), Neuer Nekrolog der Deutschen, 14. Jg., 1. Teil, Weimar 1838, S. 259 f.
[6]      Das Autograph der Violinsonate in F, LorB 352, ist in einer Sammelhandschrift der Staatsbibliothek zu Berlin enthalten (D-B, Signatur: Mus. ms. 30200, Bl. 48 ff.). Das Autograph der Violinsonate in Es ist Bestandteil des Notenarchivs der Sing-Akademie zu Berlin (D-Bsa, Signatur: SA 4004). Die in der Bibliothek der Benediktinerabtei Metten (D-MT) befindliche Sinfonie in D (RISM-ID: 454005658) wird heute Leopold Koželuh zugewiesen.
[7]      Siehe Johann Friedrich Reichardt, Briefe eines aufmerksamen Reisenden die Musik betreffend, 1. Teil, Frankfurt und Leipzig 1774, S. 169 f.
[8]      Siehe Wieland (Hrsg.), Dülons, des blinden Flötenspielers Leben und Meynungen, Bd. 1, Zürich 1807, S. 199.

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