Die vorliegende Monografie ist Julius Heinrich Zimmermann (1851–1923) gewidmet, einem ebenso begabten wie kunstsinnigen Geschäftsmann, der innerhalb weniger Jahrzehnte aus einem bescheidenen St. Petersburger Musikgeschäft einen mächtigen länderübergreifenden Konzern mit Leipzig als Zentrale aufbaute. In seinem beruflichen Werdegang überschritt Zimmermann nationale Grenzen und in seiner Geschäftstätigkeit verknüpfte er verschiedene Gesellschaften und Kulturen miteinander.
Mit der Erforschung von Zimmermanns Aktivitäten geraten grenzüberschreitende Kulturtransfers und Vernetzungen in den Blick. Dies bietet die Chance, Austauschprozessen nachzugehen sowie personelle und institutionelle Netzwerke zu rekonstruieren.
Anhand diverser Materialien aus russischen und deutschen Archiven, Museen und Bibliotheken geht der Autor u.a. den Betriebsabläufen des Zimmermann-Konzerns in den Bereichen Musikverlagswesen und Musikinstrumentenbau nach. Etliche Dokumente werden hier erstmals ausgewertet, darunter der geschäftliche Briefverkehr mit prominenten Komponisten wie Milij Balakirev und Nikolaj Medtner. Zimmermann unterhielt daneben aufschlussreiche Kontakte mit den Käufern seiner Musikinstrumente, die beinahe allen sozialen Schichten entstammten, darunter Adlige und Berufsmusiker, aber auch Laien aus den entferntesten Orten des Russischen Reiches.