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ortus studien 36
om355
Jan Freiheit
Das Violoncello. 1500-1800
Eine Quellensammlung

Erscheinungstermin: voraussichtlich Mai 2026
Subskriptionspreis bis 29. Februar 2026: 68,- EUR
Endpreis: 98,- EUR


om355
978-3-910684-08-9
ca. 830 Seiten, ca. 300 Abbildungen, überwiegend farbig
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten 68,00 EUR

Aufruf zur Subskription
Im Frühjahr 2026 erscheint im ortus musikverlag:

Jan Freiheit
Das Violoncello. 1500 – 1800
Eine Quellensammlung
Der Band wird rund 830 Seiten und über 300 Farb- und s/w-Abbildungen, zahlreiche Notenbeispiele, Quellentexte mit Übersetzungen und Register enthalten. Der Subskriptionspreis bis zum 29. Februar 2026 beträgt 68,- EUR (danach 98,00 EUR). Bestellungen sind an den Verlag zu richten:
ortus musikverlag, Rathenaustr. 11,
15848 Beeskow. Mail: ortus@t-online.de

 

Seit etwa 100 Jahren gibt es Violoncellospielerinnen und -spieler, die bestrebt sind, die Solowerke für dieses Instrument und die Basslinien der Kammer- und Orchestermusik unter stilkritischen Gesichtspunkten und nah an den historischen Bedingungen orientiert zur Aufführung zu bringen. Dies gelang und gelingt mal mehr und mal weniger gut. Ein Grund dafür ist der Umstand, dass umfangreiche Beschreibungen des Violoncellos und seiner Spieltechnik erst beginnend mit Michel Correttes Schule aus dem Jahr 1741 vorliegen. Diese Texte des 18. Jahrhunderts wurden in den letzten Jahrzehnten aber weitgehend unkritisch auf das Spiel des „Barockcellos“ im Allgemeinen übertragen, obwohl die Verhältnisse im 17. und erst recht im 16. Jahrhundert gänzlich andere waren.

Wer sich bereits eingehender mit diesem wunderbaren Instrument beschäftigt hat, wird womöglich bereits über den Titel dieser Arbeit verwundert sein: Das Violoncello 1500 – 1800. Korrekt hätte der Titel lauten müssen: Über das Bass-Instrument der Violinfamilie im Acht-Fuß-Bereich. 1500 – 1800. Der Begriff Violoncello taucht in der Musikgeschichte nach heutigem Kenntnisstand erst 1665 in einem venezianischen Notendruck des Bologneser Organisten Arresti auf. Auch andere Diminutive des italienischen Wortes Violone, zu Deutsch Bassgeige, gibt es wohl erst seit der Veröffentlichung von Fontanas Sonate a 1 2.3. (1641), bei denen er im Titel ein Violoncino aufruft.

Sowohl zeitgenössische Musiktraktate als auch ikonographische Quellen legen jedoch nahe, dass es Bassinstrumente der Violinfamilie mit ihrer Zargenkranzform und der vorherrschenden Quintstimmung sowie verbunden mit der Idee, darauf nur eine Stimme zu spielen, in unterschiedlichen Größen und bereits sehr viel früher gab: Seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts sind große und kleine Bassgeigen mit verschiedenen Zwischengrößen nachweisbar. Es wird klar, dass der oder die am Violoncello Interessierte die ganze Vielfalt der verschiedenen Bassinstrumente der Violinfamilie, welche im Acht-Fuß-Register spielen, im Fokus seiner Aufmerksamkeit haben sollte.

Diese Monographie soll den Spielerinnen und Spielern, die die frühe Musik für dieses Instrument studieren bzw. etwas darüber erfahren wollen, die überwiegende Zahl der derzeit verfügbaren Quellen zu diesem Instrument und dessen Spielweise komprimiert an die Hand geben. Dabei werden besonders Lehrende und Studierende, aber auch die Liebhaber und Liebhaberinnen des Instrumentes zu schätzen wissen, dass alle Quellenzitate entsprechend den verschiedenen Themenbereichen angeordnet werden, sodass man die wesentlichen Aussagen oder bildlichen Zeugnisse schnell finden kann. Sowohl bei fremdsprachigen Texten als auch solchen in älterem Deutsch wird dem Wortlaut der Quelle eine leicht verständlichen Übersetzung gegenübergestellt.

Der Autor hat viele Jahre nach ikonographischen Darstellungen von Bass-Streichinstrumenten (des nicht oktavierenden 8-Fuß-Bereiches) der Familie der Violinen gesucht. Fündig wurde er vorwiegend in vielen Museen Europas, jedoch bereicherten auch  enthusiastische Sammlerinnen und Sammler von Bildmaterial der abendländischen Musikpraxis seine Forschungen. Im Ergebnis konnten über 3000 Darstellungen von Instrumenten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit der Gruppe der Bass-Instrumente der Violinfamilie im Acht-Fuß-Bereich zuzuordnen sind, zu Rate gezogen werden, um ihre Eigenschaften und die Art, wie sie gespielt wurden, aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und statistisch auszuwerten. Dies erleichtert die Einordnung dessen, was wann und wo herrschende Praxis war und führt bisweilen zu überraschenden Ergebnissen, die nicht selten eherne Grundsätze (z.B. wie das Instrument oder der Bogen zu halten sei) in Frage stellt.

Als Ergebnis der Auswertung der ikonographischen Zeugnisse kristallisierten sich fünf Gebiete Europas heraus, die auch separat betrachtet werden: deutschsprachige, niederländisch-flämische, italienische und französischsprachige Regionen und Länder sowie die Britischen Inseln. Man mag hier womöglich die iberische Halbinsel vermissen, jedoch sind 68 hier vorliegende bildliche Zeugnisse aus drei Jahrhunderten zu wenig, um Aussagekraft zu bekommen.

Neben den Schulwerken, die ausdrücklich für das Violoncellospiel geschrieben wurden, unter denen die schon erwähnte Methode von Corrette (1741) als der früheste Traktat erhalten geblieben ist, bilden (insbesondere für die davorliegenden zweihundert Jahre) die allgemeinen musikalischen Lehrwerke, Kompositionen und die ikonographischen Zeugnisse die wichtigste Grundlage, um etwas über die Beschaffenheit der Bassgeigen und der Art, wie man sie spielte, zu erfahren.

Damit stellt diese Arbeit eine Materialsammlung der Quellen der abendländischen Musikpraxis über die achtfüßige Bassgeige dar. Aussagen über die Beschaffenheit des Instruments sowie dessen Handhabung sind möglichst vollständig wiedergegeben. Gelegentlich auftretende Dopplungen derselben Sachverhalte durch verschiedenen Autoren sind gewollt, denn dadurch werden im Kontext der teilweise erheblich divergierenden Meinungen Gewichtungen deutlich. Hingegen werden nicht direkt auf das Instrument bezogene Sachverhalte, etwa aus dem Bereich der allgemeinen Musiktheorie oder -praxis sowie der Verzierungs- und Harmonielehre vernachlässigt, sofern sie nicht speziell auf die Umsetzung auf dem Violoncello (z. B. Fingersatz im Triller oder beim Spielen eines Akkordes) eingehen.

Mit der vorliegenden Arbeit möchte der Autor dazu anregen, verfestigte Gewohnheiten hinsichtlich der Spielpraxis auf dem Barockcello im Diskurs mit den überlieferten Quellen zu hinterfragen,  so beispielsweise die Wahl des passenden Instrumententyps, die Haltung desselben und die des Bogens, die Art und Stimmung der Saiten, den Einsatz von Vibrato, Verzierungen und Flageolett, um auf diesem Weg zu tieferen Einsichten über die Musik der damaligen Zeit und ihrer heutigen Umsetzung zu gelangen.

 

Bibliographische Angaben

Jan Freiheit
Das Violoncello, 1500 –1800
Eine Quellensammlung

om355 / ortus studien 36
ISBN 978-3-910684-08-9
Erscheinungstermin: voraussichtlich Mai 2026
Subskriptionspreis bis 29. Februar 2026: 68,-EUR
Endpreis: 98,- EUR

Subskription/Bestellung über
Mail: ortus@t-online.de  
oder über die Internetseite des Verlages:
https://www.ortus.de/de/home/om355

 

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