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om179 / Band 7
Johann Wilhelm Hertel (1727–1789)
Konzert c-Moll
für Cemb. concertato und Streicher
Herausgegeben von Karl Heller
 
om179
Ausgaben*

Mit rund fünfzig überlieferten Werken markiert das Konzertschaffen einen der Schwerpunkte im kompositorischen Œuvre Johann Wilhelm Hertels (1727–1789). Dabei erweist es sich als ein auffallendes Merkmal dieses Schaffensbereichs, dass der Komponist nahezu alle in Betracht kommenden Instrumente mit Solokonzerten bedacht hat: Die stärksten Gruppen bilden die Konzerte für Cembalo (14), für Oboe (10) und für Violine (9); dazu kommen je drei Solokonzerte für Harfe (Alternativbesetzung Cembalo), Flöte, Fagott und Trompete, zwei Violoncello-Konzerte und ein Doppelkonzert für Trompete und Oboe. Dass nicht alle Konzerte (die mit Ausnahme eines 1767 gedruckten Cembalokonzerts nur im Manuskript vorliegen) erhalten sind, ergibt sich aus einzelnen Angaben in dem vom Komponisten selbst verfassten Werkverzeichnis, das sechs Violoncello-Konzerte und auch „einige Concerte“ für „Waldhorn“ anführt.

Das hier erstmals im Druck vorgelegte c-Moll-Konzert – eines von nicht weniger als sechs Cembalokonzerten in Molltonarten – steht für einen Werktypus, der in musikhistorischen Darstellungen nicht selten als „Sturm-und-Drang“-Klavierkonzert apostrophiert wird – im Blick auf den gesteigerten subjektiven Ausdruckswillen und die schroffen Gefühlskontraste entsprechender Kompositionen von C. Ph. E. Bach, Johann Gottfried  Müthel und weiteren Musikern dieser Generation. Hertels c-Moll-Konzert (wie auch weitere seiner Moll-Konzerte) braucht den Vergleich mit keinem dieser „Sturm-und-Drang“-Werke zu scheuen. Was an dem Werk (und namentlich am ersten Satz) insbesondere fesselt, ist die Souveränität, mit der der Gestus des Ungebändigten, die Atmosphäre tiefer innerer Erregtheit, verbunden wird mit konzentrierter motivischer Durchgestaltung des Satzes: Das wild auffahrende Kopfmotiv des Beginns, das den Ton für das aufgewühlte Geschehen des Satzes vorgibt, bleibt in dessen Verlauf gleichsam allgegenwärtig. Ein ausgedehntes, auf dynamische Kontraste nicht verzichtendes „empfindsames“ Es-Dur-Largo und ein charaktervolles Schluss-Allegro verleihen auch dem Werk als Ganzem einen besonderen Rang unter den Konzerten Hertels.

(aus dem Vorwort von Karl Heller)

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