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om131 / Band 28
Georg Calmbach (1612–1676)
Actus musicus de Filio perdito
Actus musicus vom verlorenen Sohn
für zwei vierstimmige Chöre (SATBBB), 2 Fl, 2 Trp, 2 Zinken, 2 Vl, 2 Gamben, Fg (ad lib.), Pos und Bc
Herausgegeben von Klaus-Jürgen Grundlach
om131
ISMN M-700317-00-3
Partitur (Broschur), XVII+58 Seiten
Ausgaben*
Partitur (Broschur), XVII+58 Seiten

Im mitteldeutschen Raum und in Stettin erscheint Mitte des 17. Jahrhunderts in der Musikgeschichte die Gattung des „Actus musicus“. Dabei handelt es sich um Kompositionen, die gleichermaßen in den protestantischen Schuldramen bzw. den jesuitischen Schuldramen des 16. Jahrhunderts, in der Historienkomposition, den Dialog-Kompositionen und den italienischen Rappresentazioni verwurzelt sind, und die durch eine besondere textliche Anlage und der damit verbundenen dramatischen und musikalischen Möglichkeiten, eine Besonderheit darstellen. Der Actus musicus de Divite et Lazaro von Andreas Fromm (1621–1683) aus dem Jahr 1649 ist der erste bisher bekannte Beleg dieser Gattung in der Musikgeschichte. Drei Werke dieser Gattung sind überliefert: Andreas Fromm: Actus musicus de Divite et Lazaro, Stettin 1649; Georg Calmbach: Actus musicus de Filio perdito, Erfurt ca. 1675; Johann Schelle: Actus musicus auf Weyh-Nachten, Leipzig ca. 1683. […] Die Entstehung der Gattung lässt sich als Versuch verstehen, die Verbindung der Traditionen der Schulspiele, der geistliche Historien, des Dialoges und des dramatischen Elementes der italienischen Opern- und Oratorienmusik durch eine neue Form in die deutsche protestantische Kirchenmusik zu integrieren. […] Musikgeschichtlich bedeutsam wurde die Gattung durch die Aufnahme und Weiterentwicklung der in der Historia der fröhlichen und siegreichen Auferstehung […] Jesu Christi (1623) von Heinrich Schütz vorgebildeten dramatischen Textgestaltung. Mit den genannten Kriterien bildete der „Actus musicus“ einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des deutschen Oratoriums. […] Georg Calmbach (1612–1676) verarbeitet in seinem Actus Musicus de Filio perdito das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,10–24). Entsprechend der formalen Anlage mit drei Chören vollzieht sich die Dramaturgie der Handlung auf drei Ebenen: dem Bericht des Erzählers (Chor II), der biblischen Handlung (Chor I) und der den verlorenen Sohn in seinem Verhalten ermahnenden Stimmen zweier Bässe, Gott-Vaters und eines vierstimmigen Chores (Chor III).

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