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om50 / Band 14
Carl Heinrich Graun (1703/4–1759)
Kommt her und schaut (GraunWV B:VII:5)
Große Passion
für Soli und Chor (SATB), 2 Hr, 3 Fl, 3 Ob, 3 Fg, Vl picc, 2 Vl, Va und Bc
Herausgegeben von Bernhard Schrammek
Klavierauszug von Michael Pacholke
om50
Ausgaben*

Carl Heinrich Grauns Komposition von Ramlers „Der Tod Jesu“ 1755 bescherte dem Hofkapellmeister Friedrichs II. von Preußen und Meister der Opera seria einen anderthalb Jahrhunderte anhaltenden Nachruhm als Kirchenmusiker. Zwanzig Jahre zuvor, als Vizekapellmeister in Braunschweig-Wolfenbüttel, hatte Graun sich jedoch noch weitaus intensiver mit geistlichen Kantaten und Oratorien befaßt. Von drei älteren Passionsvertonungen aus dieser Zeit ist „Kommt her und schaut“ mit 66 Nummern die umfangreichste. Die sogenannte „Große Passion“ ist vermutlich um 1730 entstanden. Der lutherisch-orthodox geprägte Textdichter konnte noch nicht identifiziert werden. Die Komposition und die Dichtung bergen viele Bezüge zu Grauns Weihnachts- und Osteroratorium.

Das Werk weist ein buntes Panorama von Satzarten auf. Graun zeigt seine Kunst als Kontrapunktiker in Chorfugen als auch seine Fähigkeit, das Kirchenlied (oft mit Texten von Paul Gerhardt) in Arien als vokales oder instrumentales Zitat zu integrieren. Zahlreich eingebundene Accompagnati und Ariosi wehren jedem Schematismus im Ablauf. Als Soloinstrumente treten Violino piccolo, Violoncello, Oboe d’amore und Fagott zu den Solostimmen. Der chorische Einsatz von je drei Flöten, Oboen und Fagotten trägt zu reizvollen Klangwirkungen bei.

Auch die „Große Passion“ geriet nie ganz in Vergessenheit. Georg Friedrich Händel entnahm der Komposition Grauns schon ab Mitte der 1730er Jahre zum Teil ganze Sätze u. a. für „Judas Maccabaeus“, „Alexander’s Feast“, „Atalanta“ und „Giustino“.

Die Erstausgabe folgt einer handschriftlichen Partitur, die eine Braunschweiger Vorlage wiedergibt. Aufsätze von Elke Axmacher (Theologische Einführung) und Christoph Henzel (Werkgeschichte) runden die Edition ab.

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