Händel komponierte die Serenata Parnasso in festa anlässlich der Hochzeit von Prinzessin Anne, der ältesten Tochter von König Georg II., mit Prinz Wilhelm IV. von Oranien am 14. März 1734 in London. Das Stück kam am Vorabend der Trauung im King’s Theatre am Haymarket zur Aufführung und bot dem Publikum mit seiner mythologischen Hochzeitsthematik, seiner prächtigen Inszenierung und einer reichen Musik ein einmaliges Erlebnis. Es enthält etliche Musiksätze aus dem Oratorium Athalia, das Händel acht Monate zuvor, am 10. Juli 1733, am Sheldonian Theatre in Oxford anlässlich des Publick Act erstaufgeführt hatte. Daneben entlehnte Händel noch aus der Oper Radamisto, dem Oratorium Il trionfo del Tempo e del Disinganno und der Kantate Delirio amoroso. Die vielen musikalischen Übernahmen in der Serenata werfen etliche Fragen zur Arbeitsweise Händels und des nicht namentlich bekannten Dichters auf, die in dieser Arbeit gründlich und mit geradezu kriminalistischem Spürsinn untersucht werden. Mitunter erweckt die spannende Spurensuche den Eindruck, als habe die Autorin Händel bei seiner Arbeit über die Schulter geschaut.